Durch die Corona-Pandemie sind alle Bühnen, auf denen in einer Großstadt wie Berlin sonst rund um die Ihr Programm läuft, aktuell geschlossen. Die virusbedingten Schließungen bringen nicht nur Kulturbetriebe und Kulturschaffende in Existenznöte, sondern die Stadt droht auch kulturell auszutrocknen – macht das urbane Leben einer Stadt wie Berlin doch maßgeblich das vielfältige Kulturangebot aus.
Da alle Bühnen der Stadt momentan geschlossen sind und auch der öffentliche Raum keine Alternative zum Spielen, Aufführen und Zeigen von Kunst und Kultur ist, hat die kreative Protestgruppe Einfach So kurzerhand eine Guerilla Bühne entworfen, die speziell für Kulturangebote in Corona-Zeiten designt ist. Dafür haben sie eine Bühnenskulptur zur freien und partizipativen Bespielung am alten Studentenbad auf dem Kreuzberger Landwehrkanal installiert. Die Bühne kann von jedem frei benutzt werden – ob für Konzerte, Lesungen oder Theater. Zu erreichen die „Isolation Island“ mit dem Schlauchboot, zugeschaut oder gehört kann mit genügend Abstand vom Wasser oder Ufer aus.
Installiert wurde die Guerilla-Bühne vor ein paar Tagen in gerade mal 35 Minuten. Ein Video davon gibt es bei Facebook zu sehen. Mit einem öffentlichen Schreiben haben sich die Macherinnen und Macher dazu parallel an die Berliner Kulturpolitik gewandt:
„Musiker, Schauspieler und Artisten verzweifeln vor Webcams. Straßenmusiker gibt es nicht mehr. Der öffentliche Raum ist tot. Wir haben uns mit der Frage befasst, wie eine seuchenkonforme Kulturplattform aussehen könnte – und haben einfach mal so einen Prototypen gebaut. Keine Sorge, wir haben keine Veranstaltung angesetzt, aber fragen: Unter welchen Bedingungen sind Kulturveranstaltungen denkbar?“
Bekannt wurde die Gruppe unter anderem durch eine Aktion vor zwei Jahren, für mehr Spaß im öffentlichen Raum. Dafür haben sie im Sommer mitten in Berlin 30 Guerilla-Schaukeln aufgehängt.